Mittwoch, 20. Oktober 2010

Bei Gericht

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Das Gerichtsgebäude war nicht besonders schön anzuschauen. Es war ein nüchterner Zweckbau der 60er Jahre. Am Eingang musste Nadja ihre Vorladung und ihren Pass vorzeigen, dann ließ man sie hinein. Es gab zwar einige Diskussionen, warum man auch Joe hineinlassen sollte zumal er ja kein Deutsch sprach, aber schließlich hatten sie die Zeugenbetreuungsstelle gefunden, wo Nadja sich melden sollte.

"Sie dürfen erst in den Saal, wenn ihre Vernehmung anfängt. Ich sage ihnen Bescheid nehmen sie vorn einfach Platz.", erklärte die Dame freundlich und Nadja nickte. Es war jetzt erst kurz vor zehn. Seit sie das Gerichtsgebäude betreten hatten, war sie dauerhaft nervös. Ständig schaute sie sich um, ob Boris oder Dimitri irgendwo zu sehen waren.

Für Joe, war das keine angenehme Situation. Er fühlte sich etwas hilflos, so hinter Nadja herzu trotten. Er sprach kein Wort Deutsch und war ja auch ansonsten an der Sache nicht beteiligt. Als sie aber im Wartebereich auf der Bank saßen, nahm sie seine Hand und drückte sie sacht. "Danke, dass du mitgekommen bist.", flüsterte sie ihm sacht ins Ohr und beendete die Worte mit einem kleinen Kuss. "Ich lass dich nicht im Stich.", erklärte er fest und strich ihr über die Wange.

Die Zeit verstrich und Nadja lief wie ein Tiger im Käfig auf und ab. Die Zeitschriften zu lesen hatte sie keine Lust. Joe begnügte sich mit einer englischen Ausgabe eines Magazins, das herumlag. Die anderen Zeugen, die dort herumsaßen betrachteten Nadja fast argwöhnisch. Keiner, außer ihr, war dergestalt nervös. Schließlich kam die Dame von der Betreuungsstelle auf Nadja zu. "Sie sind aufgerufen worden. Ich bringe sie zum Sitzungssaal.", erklärte sie freundlich.

Nadja erstarrte. Jetzt war es also soweit. "Alles in Ordnung?", erkundigte sich die Dame, als von Nadja überhaupt keine Reaktion kam. Nur langsam löste sie sich. "Ja - Ich komme mit." "Frag sie bitte ob ich mit in den Saal kann.", bat Joe. "Selbstverständlich können sie mit in den Saal die Verhandlung ist öffentlich. Sie müssen dann im Zuschauerbereich platznehmen.", erklärte die Dame ihm freundlich direkt auf Englisch. "Dankeschön.", erwiderte er überrascht.

Dann schritten sie durch endlose Flure des Gebäudes, bis die Frau schließlich vor einer großen Flügeltüre stehenblieb. "Hier ist die Verhandlung. Gehen sie nur hinein. Sie sind bereits aufgerufen. Man erwartet sie." Nadja nickte unsicher. "Danke." Dann klopfte sie an die riesige Flügeltüre und betrat den Saal sofort ging ihr Blick umher und sie suchte ihre Peiniger. Ihre Hände zitterten und dann traf sie der Schlag. An der linken Seite waren mehrere Schreibtische aufgebaut. Dort saßen Dimitri, Boris und noch drei andere Kerle aus dem Puff. Und zwischen ihnen jeweils ein Mann mit einer schwarzen Robe.

Fast wollte Nadja wieder zurückweichen, doch Joe stand hinter ihr und hielt sie so auf. "Ich bin bei dir.", flüsterte er. "Guten Morgen.", sagte der Mann auf der Richterbank. "Kommen sie doch näher und nehmen sie bitte in der Mitte Platz." Wie in Zeitlupe bewegte sich Nadja auf den Tisch in der Mitte zu und setzte sich. Sie bemühte sich stur den Richter anzuschauen. Doch sie konnte Boris und Dimitris Blicke förmlich spüren. Auf der Anklagebank begann Getuschel laut zu werden.

Staatsanwalt Greunert hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt. Das Mädchen war pünktlich erschienen. Und sie war definitiv den Angeklagten nicht unbekannt. Das verriet ihm das aufgeregte Flüstern, was die Anwälte mit ihren Mandanten betrieben. Der Prozess war schon ohne die Aussagen der Mädchen verdammt gut verlaufen. Wenn jetzt noch passte, was das Mädchen erzählte, dann würde die ganze Bande sicherlich lange einfahren.

1 Kommentar:

  1. Keine Entführungen und wilde Verfolgungsjagden. Sagte doch...langweiliges Hannover :P

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