Montag, 23. August 2010

Wut II

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Verbissen betrachtete Joe die Schäden an den Fahrzeugen und am Rolltor. "Das Tor wird heute noch wieder in Stand gesetzt. Die Herren von der Schlosserfirma kommen nach ihrem letzten Auftrag heute vorbei. Eine vollständige Reparatur wird dann morgen erfolgen.", beschwichtigte Geoffrey.

Joe nickte nur. "Die Mechaniker können die Wagen und das Motorrad mitnehmen. Den Ersatzwagen sollen sie hier lassen.", erklärte er knapp und ging durch den Keller ins Haus hinein. Auf der Treppe setzte er sich erst einmal hin und atmete tief durch.

Nadja hatte also versucht einzuparken. Und, wie Geoffrey sich ausgedrückt hatte, offensichtlich ohne Hilfe. Aber warum? Dass die Einfahrt schwierig ist, hatte er doch gesagt? Mit dem Bauch voll Wut ging er die Treppe hinauf und zu Nadjas Zimmer.

Nun war es also so weit. Zum ersten Mal war er wütend auf sie. Und er wusste nicht einmal, wie er das ausdrücken sollte. Aber er hatte sich bei seinen eigenen Eltern stets geärgert, dass sie ihn in solchen Fällen nie hatten zu Wort kommen lassen. Er würde sich anhören, was Nadja dazu zu sagen hatte. Dann konnte er immer noch entscheiden, was er tat. Noch bevor er angekommen war spukten Gedanken an irgendwelche Strafen in seinem Kopf herum, aber er wollte sie nicht zulassen.

Vorsichtig klopfte er. "Nadja? Bist du da drin?", fragte er halblaut. Auf der anderen Seite der Tür zuckte Nadja zusammen. Jetzt war Joe da und wollte eine Erklärung. Und all ihre wütenden Gedanken, dass er nie mit ihr geübt hatte, waren wieder da. Als sie sich gefangen hatte, rief sie hinaus: "Ja!" und Joe trat ein.

Nadja saß auf dem Bett und zappte lustlos durch die Fernsehprogramme. Zum Lernen hatte sie den Kopf einfach nicht freibekommen und hatte sich ablenken wollen. Joe setzte sich ans Bett und mahnte sich selbst zur Ruhe. "Schön, dass dir nichts passiert ist.", begann er so ruhig wie möglich. Nadja nickte nur. "Warum bist du da runtergefahren?"

Er hatte versucht so neutral wie möglich zu klingen. Er wollte sie nicht vorher schon verurteilen. "Weil...", Nadja überlegte nach den richtigen Worten. "Weil ich nicht einsehe, dass Geoffrey immer mein Auto fährt." Joe zog die Augenbrauen zusammen: "Das ist sein Job. Er parkt auch meinen Wagen gelegentlich in der Tiefgarage. Wieso siehst du das nicht ein?" Das war nicht die Erklärung und schon gar nicht der Tonfall den er erwartet hatte.

"Er verstellt immer den Sitz nach hinten und den Rückspiegel und ich muss das immer morgens neu einstellen. Wenn ich das selber mache, dann ist der Wagen morgens schon eingestellt.", patzte Nadja weiter. Joe glaubte, sich verhört zu haben: "Weil du den Sitz und den Rückspiegel morgens verstellen musst fährst du in die Tiefgarage ohne zu üben und zerdepperst dein eigenes Auto das Tor und noch zwei Fahrzeuge von mir?" Langsam kam die Wut hoch. Es war zu viel um sie im Bauch zu behalten.

2 Kommentare:

  1. Autch.. patzig reagieren ist wohl ganz falsch.. und schon isses passiert: sie hat damit seine Wut geschürt. Hätte sie mal lieber tränenüberströmt da gesessen..

    Naja, das lernt sie auch noch.

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  2. Jetzt bitte aber nicht dramatisch werden lassen und Joe die Hand ausrutschen lassen...:X

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