Sonntag, 1. August 2010

Taschengeld

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Vorsichtig setzte Nadja einen Fuß nach dem Anderen die Treppe hinunter. Sie hatte noch zehn Minuten lang versucht ihr Gesicht so aussehen zu lassen, als hätte sie nicht geheult. Aber es war ihr nicht gelungen. Und auch jetzt war ihr eigentlich danach zu Mute. Der Kloß saß immer noch im Hals fest.

Wie würde Joe reagieren. Würde er wütend sein, weil sie so zickig gewesen war? Würde er es gar ablehnen zu helfen, jetzt wo sie sich entschlossen hatte, darum zu bitten?

Vorsichtig öffnete sie die Wohnzimmertüre. "Hi.", quetschte sie hervor und versuchte sich lässig zu geben. Aber die Bewegungen wirkten abgehakt und staksig. Joe stand sofort auf und ging durch das riesige Wohnzimmer auf sie zu. "Hallo Schatz.", sagte er mit weicher Stimme und drückte sie an sich.

Nadja war etwas überrumpelt von dieser Begrüßung und lag etwas kraftlos in seinen Armen. "Tut mir leid. Ich wollte dich vorhin nicht bedrängen.", sprudelte Joe seine Entschuldigung aus, die er sich in der vergangenen halben Stunde überlegt hatte. "Ich wollte auch nicht so eingeschnappt sein.", gab Nadja zu und es gab ihr ein gutes Gefühl das zu sagen.

"Magst du mir sagen, was passiert ist? Ich habe vorhin nicht alles mitbekommen.", probierte Joe es nochmal leise. Sie setzten sich auf das Sofa und immer noch hielt Joe sie im Arm. Nadja nickte unsicher. "Es ist mir so unangenehm.", gab sie leise zu. Er legte sanft seine Hand an ihr Kinn und führte ihr Gesicht herum, so dass er ihr tief in die Augen sehen konnte. "Dir muss nichts unangenehm sein!", bestimmte er. Wieder nickte Nadja verunsichert.

"Also meine Mama hat Probleme.", gab sie schließlich zu. Sie erzählte von dem Brief und davon, dass ihr Vater eine neue Frau geheiratet hatte, kaum dass die Tinte auf dem Scheidungsurteil trocken war. Das befreite ihn von fast jeglichen Unterhaltsansprüchen und somit saß Nadjas Mama auf dem Trockenen. Sie erzählte auch, dass es kaum für das Nötigste zum Leben reichte und dass die Stromrechnung auf der Strecke geblieben war um Geld für Lebensmittel zu haben.

Geduldig lauschte Joe dem Vortrag. "Das ist wirklich nicht schön!", sagte er schließlich. Etwas abwartend sah er Nadja an. Würde sie ihn nun bitten zu helfen? Sollte er es anbieten? Oder würde sie das als Beleidigung auffassen? Unsicher sah er sie an. "Das kann so nicht weitergehen!", konstatierte er schließlich um etwas neutral zu bleiben. "Der Anwalt hat schon gesagt, dass das leider so rechtens ist.", quengelte Nadja. "Sie muss sich Arbeit suchen. Aber sie hat noch nie gearbeitet. Das ist alles nicht so leicht!"

Joe nickte. "Du solltest ihr helfen, bis sie Arbeit hat!", bestimmt er und in seinem Kopf formte sich ein Plan. "Ich kann ihr doch nicht helfen." Nadja sah ihn erstaunt an. "Wie denn?"

Joe lächelte. "Ich habe dir Kreditkarten gegeben. Du kannst damit tun, was du möchtest. Ich habe dir dieses Geld geschenkt. Wenn du etwas davon deiner Mama geben möchtest, dann solltest du das tun. Gib ihr so viel, wie sie braucht um die Rechnungen bezahlen zu können!" Nadja sah ihn erstaunt an. "Aber das ist doch dein Geld!" Doch Joe schüttelte den Kopf. "Ich habe es auf dein Konto und deine Kreditkarten überwiesen. Ich habe es dir geschenkt. Tu damit was du für richtig hältst. Entweder du kaufst dir hübsche Sachen für dich. Oder du gibst etwas deiner Mama."

Ein Schauer lief über Nadjas Rücken. Dieser Vorschlag war in jeder Hinsicht akzeptabel. Sie hatte sich schon darauf eingestellt Joe um Geld für ihre Mama zu bitten. Dass er nun sagte, sie solle quasi ihr Taschengeld verwenden machte die Sache deutlich angenehmer. Langsam zogen sich ihre Mundwinkel nach oben und schließlich drückte sie Joe einen intensiven Kuss auf den Mund.

1 Kommentar:

  1. Hach ja, da merkt man doch, dass die beiden sich noch gar nicht richtig kennen. Das müssen sie nachholen.
    Tja, Nadja.. so einfach können Lösungen sein. Vertrau doch mal den Erwachsenen! Die sind nicht nur da, um junge Mädchen zu missbrauchen.

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