Samstag, 19. Juni 2010

Sunnys Geschichte 5 (Gastbeitrag)

Dies ist ein Gastbeitrag von der Gehirnbanane. Eine Übersicht über die bisherigen Teile findet ihr hier: Übersicht Gastbeiträge


Sunnys Geschichte 5 - Rauch


David Galanis stand am Kopf eines großen Tisches und lachte freudig und aus tiefster Überzeugung. Es war ihm in den letzten Jahren gut ergangen und er hatte in einem größeren Unternehmen Fuß fassen können. Dieser Wohlstand zeichnete sich nicht nur im Geldbeutel des inzwischen betagten Griechen, sondern auch auf dessen Rippen ab. Sein Haar war inzwischen vollständig ergraut und von den langen Jahren der griechischen Sonne gegerbte Falten bestimmten die Züge seines Gesichtes maßgeblich. Die Zeiten des knapp bemessenen Fischereidaseins waren für David Galanis definitiv vorüber.

Sein jetziges Heim war ganz vortrefflich eingerichtet. Er hatte ein wirklich großes Trideo, so nannte man die zur dritten Dimension befähigten ‚Fernseher‘. Zusätzlich besaß Herr Galanis Möbel aus echtem Holz und einen Kühlschrank der den Begriff Soja-Ersatz bislang nicht gehört zu haben schien. Das einzige was er wohl nicht mehr hatte war eine Frau und die dazu gehörige Familie. Er lebte auch nicht mehr in Griechenland, sondern, in einem kleinen Vorort von Seattle.
Hier konnte er sich ungestört mit seinen neuen Freunden treffen um sein, in dieser Gesellschaft gar nicht mal so ungewöhnliches, Gedankengut mit ihnen zu teilen und zu diskutieren.
Auch heute Abend hatte er wieder Freunde eingeladen. Sie waren so unglaublich gute Freunde, dass sie sogar einen sehr ähnlichen Kleidungsstil verfolgten. Dies und andere Kleinigkeiten verbanden diese Männer zu einem eingeschworenen Haufen dem so leicht kein Fußballverein zum Gleichnis hätte gereichen können. Das alles wusste David Galanis. Was er nicht wusste war, dass er an diesem Abend gar nicht so ungestört war wie er in diesem Moment noch annahm.

Exakt um 01:32 Uhr am 16. Juli 2056 begann die Geburtstagsfeier der immer noch jungen Danái Galanis mit einem kleinen Feuerwerk. Es sollte nach langer Zeit endlich mal wieder eine Geburtstagsfeier im Kreis der Familie werden.

Dicker grauer Rauch quoll aus den Ventilationsschächten, der zu dieser Jahreszeit auf Hochtouren fahrenden Klimaanlage, in die Wohnräume der Hausnummer 471. Binnen weniger Augenblicke bemerkten dies selbst die weiß vermummten Freunde von David, dem Vater des Geburtstagskindes. Feuer. Dieses Wort schoss ihnen in diesem Augenblick zuerst durch den Kopf. Verstärkt wurde diese erste Mutmaßung durch die schrillenden Feuermelder die den Raum mit einem widerlich hohen Pfeifton ausfüllten und natürlich durch den allgegenwärtigen undurchsichtigen Dunst.
Der kalte Rauch ergoss sich in zunächst nicht enden wollenden Strömen und noch bevor die ersten Extremisten feststellten, dass die Vordertür verschlossen worden war, sahen sie die Hand vor Augen nicht mehr. Verkrampftes Husten, das Schrillen der Feuermelder und das immer wilder werdende Getrampel von Herrenschuhen waren in diesen Momenten die vorherrschende Geräuschkulisse.

Es dauerte etwas bis der Erste sich einen Weg durch die verrauchte Wohnung gebahnt hatte um an der Hintertür die ersehnte Freiheit entgegen zu nehmen. Eilig und von Erstickungsangst besessen riss der Mann die Tür auf und starrte in zwei rötlich glimmende Augen. Die Gestalt vor ihm war nur dadurch zu erkennen, dass sie sich durch ihre Schwärze vom Rest des Dunkels abzuheben schien. Das einzige was er deutlich sah war dieses ihn so hasserfüllt anstarrende Paar rötlicher Augen.
Dann durchfuhr ihn ein brennender Schmerz und er schnappte vergebens nach Luft, als sich die harte Faust dieses Schattens in seinem Bauch versenkte und etwas Stechendes in ihn einzudringen schien. Der zweite Schlag traf ihn Unterhalb des Rippenbogens. Auch hier nahm er unter Schock dieses Stechen wahr, doch diesmal wirkte es gedämpfter. Seine Nerven spielten ihm einen Streich und als er dies begriff glitt er leise stöhnend von den Monoklingen herab in Richtung Türschwelle.

1 Kommentar:

  1. Danke!!
    Das hatter verdient, der Drecksack! :)

    Also ich bin zwar jetzt glücklicher, aber ob Danai das tatsächlich glücklicher macht, ihren Vater getötet zu haben, möchte ich dann doch bezweifeln. Hoffentlich wenigstens ein bisschen zufriedener.

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