Freitag, 18. Juni 2010

Sunnys Geschichte 4 (Gastbeitrag)

Dies ist ein Gastbeitrag von der Gehirnbanane. Eine Übersicht über die bisherigen Teile findet ihr hier: Übersicht Gastbeiträge


Sunnys Geschichte 4 - Leichtes Spiel

Den Sicherheitsmann auszuschalten war nun kein großes Kunststück mehr. Sie hatte bereits einen Pfeil vorbereitet und mit einem kurzem Stück Mikrofaserseil versehen. Jenes diente dazu, dass der getroffene nicht zusammensacken konnte. Die Tot-MannSchalter in den Geräten der Männer schlugen Alarm sobald diese feststellten, dass sich ihr Träger nicht mehr in aufrechter Position befand. Das Letzte was er vielleicht hätte hören können, war das leise Knarzen der sich genüsslich immer weiter spannenden Bogensehne, ehe sich die widerhakenbewährte Pfeilspitze durch seinen Kopf bohrte.

Die Mikrofaserschnur befestigte sie an einer vorsorglich am Blitzableiter angebrachten Öse. Doch dann geschah etwas Unvorhergesehenes. Die Pfeilspitze hatte ein zu großes Loch in den Schädel ihres Feindes geschlagen und die Spitze ragte nun einige Zentimeter weit aus seinem Gesicht hervor. Wie in Zeitlupe begann der Getroffene langsam der Pfeilspitze entgegen zu rutschen, welche zunächst wieder in seinem Kopf verschwand.
Die inzwischen breiige Masse die einmal sein Hirn gewesen war vermochte es nicht sein am Seil hängendes Körpergewicht zu halten, so dass er mit einem Ruck nach vorne in sich zusammenzubrechen drohte. So was hatte sich im Vorfeld nicht proben lassen. Mit schreckgeweiteten Augen hastete sie eilig vom Dach und setzte dabei zwar leise, aber dennoch unsanft auf. Aus der Hocke heraus stemmte sie sich dem schlaffen Leib entgegen und lehnte ihn an die gekachelte Wand. Die Funkausstattung stellte sie sicherheitshalber auf den Boden. Das war noch mal gut gegangen.
Aber soweit so gut. Blieben noch zwei.

Der schwarze Umriss der Frau, die sich wieder auf das Dach begeben hatte bewegte sich nun geduckt zur gegenüberliegenden Seite des Hauses, wo ihre nächsten Kunden vollkommen arglos auf ihr nahes Ende warteten. Ernst gucken konnten sie schon mal gut und beide nickten der nach Zeitplan eintreffenden Streife zu. achtundzwanzig Sekunden bis zum Ausgangspunkt.
Die Frau wartete weitere fünfzehn Sekunden bis der unliebsame Spaziergänger außerhalb des Sichtfeldes der zwei Wachen an der Haustür war und ließ sich langsam mit den Beinen voran herab vom Dachvorsprung. Ihre Schenkel legten sich langsam über die Schultern des linken Mannes und als er die Berührung wahrnahm hörte sein Kollege nur noch das hässliche Knacken brechender Halswirbel, als die Elfe sich mit den Händen am Dach haltend eine ruckartige Drehung vollführte. Der, völlig aus dem Halbschlaf gerissene, Mann, der allem Anschein nach nur knapp über zwanzig Jahre erlebt haben musste, wollte wohl gerade zum Schrei ansetzen. Dazu kam er nicht mehr. Die noch auf den Schultern des inzwischen entlebten Körpers befindliche Gillette lies mit der Niedergangsbewegung ihres Trägers eine ihrer Unterarmklingen über seinen Hals sausen.
Es spritzte kein Blut. Dafür war diese Art von Klinge zu scharf. Anstatt eines Schreis erfüllte ein gluckerndes Gurgeln die Szenerie. Erst jetzt schienen die beiden in sich zusammensinken zu wollen. Die Nemesis dieser beiden ehemaligen Posten ging derart schnell vor das viele Dinge für einen außenstehenden Beobachter beinahe gleichzeitig geschehen mochten. Sunshine zog einen weiteren Pfeil aus ihrem Köcher und nahm ihren Bogen für das Finale zur Hand. Sie zielte auf die Ecke hinter der die Streife verschwunden war und wartete ab. Es dauerte nicht lange bis sie das Fiepen seines Funkgerätes hörte, was den Niedergang seiner Kameraden ankündigte. Als er ihnen zur Hilfe eilte erwartete ihn kein Freund, sondern eine Pfeilspitze. Und schon wieder hörte man das unschöne knacken berstender Schädelknochen als das Projektil seinen Bestimmungsort erreichte. Der eilige Kerl wurde in der Vorwärtsbewegung abrupt gestoppt und durch die Wucht des Pfeils nach hinten von den Füßen katapultiert. Er landete mit dem dumpfen Klang eines herabfallenden Mehlsackes im grünen, gepflegten Vorgartengras. Dort blieb er dann auch erst mal liegen.

Die Fenster des Bungalows waren mit schweren Vorhängen zugezogen und am Straßenrand parkten Fahrzeuge diverser Klassen. Im Innern des Hauses brannte Licht und gelegentlich hallte jäher Beifall bis nach draußen, ansonsten war die meiste Zeit nicht viel zu hören. Sunshine stellte als erstes das Fiepen des alarmierten Funkgerätes ab und entledigte die Gefallenen ihrer Munition, ihrer SIN und ihrer Bargeldsticks. So wie sie es auch bei ihrem ersten Opfer getan hatte. Die verbrauchten Pfeile wurden an den Federn markiert und fanden ihren Weg zurück in den Köcher der Nächtlichen.
Der erste Teil des Plans war damit abgeschlossen.

1 Kommentar:

  1. Sunshine? Hab ich was verpasst? Überlesen? *nachles*

    Sicher ihr "Künstlername" *gg*

    Soweit so gut. Nun wissen wir aber immer noch nicht, wen sie da so böse gemordet hat und warum.
    Aber immerhin wissen wir, dass man ihr auf keinen Fall ihren Lolli klauen sollte und das sie Bargeld braucht ^^

    Schön geschrieben. Bin gespannt, was nun passiert.

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