Donnerstag, 24. Juni 2010

Einstweilige Verfügung obendrauf!

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Seufzend saß der junge Mann über den Unterlagen. Viel war es nicht, was die Frau bekommen würde. Aber sicherlich mehr als das, was sie im Moment von der Wohlfahrt bezog. Es war aber auch eine merkwürdige Situation. Da kam sein Chef mit einem Auftrag von 'ganz oben' direkt an ihn heran eine Frau aus einem Vorort bei der Scheidung zu vertreten.

Schließlich, als alles ausgefüllt war und er seine Unterlagen zusammengepackt hatte, zuckte er die Schultern. Das war eigentlich nicht wofür er ein renommierter Firmenanwalt war. Aber der kleine Bonus vom Chef war die Überstunden jedenfalls locker wert. Außerdem tat es nach den letzten zwei verlorenen Fällen auch mal wieder gut, jemandem in den Arsch treten zu können. Und wenn auch nur die Hälfte von dem stimmte, was die Frau über ihren Ex-Mann erzählt hatte, dann hätte er eigentlich mehr verdient als nur verklagt zu werden.

Mama saß mit mit Lukas und Maria in der Küche und sie aßen sich seit Tagen zum ersten mal mit wirklich guten Sachen satt. Es war wie aus heiterem Himmel gekommen. Ein junger Mann im Anzug hatte vor der Türe gestanden und sich als Anwalt vorgestellt. Dann hatte er die Scheidungsunterlagen mitgenommen und Mama eine Vollmacht vorgelegt und drei Tage später war alles geregelt gewesen.

Einmal mehr wollte Mama nicht wissen, wie Nadja an solche Verbindungen gelangte und wie sie soetwas bezahlte. Aber es war ein Segen gewesen. Der Unterhalt wurde nun von ihrem Ex-Mann überwiesen und nun reichte es mit Lukas Ausbildungsgehalt zusammen für ein ordentliches Leben. Außerdem war der Anwalt gleich so schlau gewesen eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Papa durfte sich dem Wohnhaus nicht auf 100 Meter nähern und jedem der drei in der Öffentlichkeit nicht auf 50 Meter.

Und sollte es Unregelmäßigkeiten geben oder Papa gegen die Verfügung verstoßen, hatte der Anwalt seine Karte dagelassen. Man könne ihn jederzeit anrufen.

Und an diesem Abend schrieb sie Nadja wieder einen Brief. Zwar hatten sie jetzt auch schon ein paar mal Telefoniert, aber die Zeiten zu denen Nadja anrief waren oft unpraktisch. Dennoch tat es natürlich gut gelegentlich ihre Stimme zu hören. Doch dafür musste sie ja nicht auf Briefe verzichten.

Diesmal war der Brief erheblich länger. Und hatte beim letzten mal die Bitte zwischen den Zeilen gestanden, war es dieses mal der Dank.


Auf der anderen Seite der Welt öffnete Nadja einmal mehr überglücklich einen Umschlag ihrer Mama. Und was sie las, bestätigte ihr, dass es das Gespräch mit Thorsten wert gewesen war. Sie musste etwas kichern als sie sich zurückerinnerte. Stotternd und völlig nervös hatte sie Thorsten um Hilfe gebeten. Der hatte das amüsiert hingenommen und zugesagt. Heute konnte sie darüber kichern. Aber damals hatte sie sich höllisch geschämt.

1 Kommentar:

  1. Ha! So einfach kanns gehen!

    Für den einen eine Bagatelle, für den anderen lebenswichtig. Schade, dass Thorsten keinen Nobelpreis bekommen kann.

    Aber wenn er mich heiraten würde, wäre das eh besser für ihn *g*

    Gut gemacht, Nadja! :)

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