Dienstag, 18. Mai 2010

Abschied

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nach und nach füllte sich der Frühstücksraum mit weiteren Gästen. Manche verabschiedeten ihre Begleitungen an der Türe. Andere brachten sie mit hinein. Nadja und Joe waren längst fertig mit Essen, nippten nur noch an ihren Kaffees und hielten sich an den Händen. Schließlich lächelte er: "Lass uns wo anders hingehen. Spazieren.", schlug er vor. Nadja nickte. Auch sie hatte die intime Atmosphäre sehr genossen. Jetzt wo es so voll wurde war es lang nicht mehr so schön.

Sie gingen hinaus und spazierten zum Strand. Joe wurde das Herz immer schwerer. Gleich musste er ihr sagen, dass er sie würde verlassen müssen. Aber das wusste sie sicher auch. Auch Nadja war sehr still.

Am Strand angekommen hockten sie sich in den Sand unter einer Palme. Joe lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Nadja setzte sich zwischen seine Beine und lehnte sich an seinen Bauch. Er schloss die Arme um sie und streichelte sie sanft. Es war das erste Mal, dass er nach einer gemeinsam verbrachten Nacht, das Mädchen noch immer bei ihm war. Und was noch viel wichtiger war: Das erste Mal in seinem Leben fühlte er sich einem Mädchen gegenüber sicher. Aber was nutzte das, wenn er ihr jetzt sagen musste, dass er gehen würde.

"Ich muss weg heute.", brachte er es dann schnell hinter sich. Sie nickte langsam. "Ich weiß." Sie hatte längst vermutet, dass dies ein Wochenendausflug war und nun war Sonntag. "Du wirst mir fehlen.", setzte er nach und versuchte irgendwie seine Gefühle zu ordnen. "Du mir auch.", bestätigte Nadja. "Aber du kommst wieder?", fragte sie dann in bittendem Tonfall.

Joe war überwältigt. Sie mochte ihn wirklich. So sehr, dass sie sich wünschte er solle wiederkommen. "So bald ich kann!", versprach er. Nadja seufzte ihre Sorge hinaus. Er würde sie nicht sitzen lassen. Einmal mehr lief ein Kribbeln durch ihren Bauch. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie hatte nun einen Freund. Er wohnte tausende Kilometer weit weg. Aber er würde zu ihr zurückkehren und sie würde auf ihn warten. "Ich werde warten.", versprach sie ihm und drehte den Kopf etwas und hauchte ihm einen Kuss auf.

Er drückte sie fest an sich und streichelte sanft ihr Gesicht. Nun hatte er eine kleine Freundin. Er musste mit Thorsten reden. Ob man hier auf der Insel anrufen konnte? Internet gab es schließlich auch. Man konnte sich also auf jeden Fall Emails schreiben. Aber all das könnte er im Flugzeug machen. Jetzt wollte er einfach die Zeit mit ihr genießen.

Lange noch blieben sie schweigend dort sitzen und genossen den Ausblick aufs Meer und die Anwesenheit des Anderen. Aber es wurde Zeit zurückzugehen. "Ich muss noch meine Sachen packen.", flüsterte Joe. "Ich komm mit." Sie wollte ihn jetzt nicht loslassen. Erst wenn er ins Flugzeug stieg. Und bis dahin würde sie ihm nicht von der Seite weichen.

Aber schlussendlich war es so weit. Er hatte seinen Koffer gepackt, während sie auf dem Bett gesessen und zugesehen hatte. Und sie waren mit den Anderen zum Flugplatz gegangen. Die Triebwerke des schlanken kleinen Jets liefen schon als die Gruppe dort ankam. Auch hier hatten manche Gäste ihre Liebschaften noch dabei. Andere hatten sich längst verabschiedet. Joe und Nadja versanken in einem ewig langen Kuss und waren die letzten die noch vor dem Gebäude standen. Dann schließlich lösten sie sich voneinander und sahen sich tief in die Augen. Nadja kämpfte mit ihren Tränen. Sie wollte sie vor ihm nicht zeigen. Ihm ging es allerdings nicht viel besser. "Bis bald!", versprach er.

Dann ging er durch das kleine Towergebäude und zog seinen Koffer hinter sich her über das Rollfeld. Ein letztes Winken, dann verschwand er im Flugzeug. Nadja schaute ihm nach und als die Türe sich schloss verlor sie den Kampf gegen ihre Tränen und eine nach der anderen rollte über ihre Wangen. Dennoch starrte sie dem Jet hinterher und winkte verzweifelt. Auch als das Flugzeug längst gestartet war. Langsam verhallte das Rauschen der Turbinen und die Silhouette im Himmel wurde immer kleiner. Nun war er tatsächlich weg. Nadja flüsterte noch ein leises: "Bis bald."

3 Kommentare:

  1. *schnief*



    *schnüff*


    *schneuz*


    Also bei Joe mache ich mir keine Sorgen, dass er ne andere an sich heranlässt, nachdem er sich hier einmal erfolgreich überwunden hat.

    Bin gespannt, wie so eine Fernbeziehung wohl funktioniert.

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  2. Södeli, nun habe ich mir die ersten paar abschnitte deiner nadja geschichte zu gemüt geführt und finde sie gar nicht so schlecht, ein bisschen kitschig aber ok, mir gefällts. :-) ich hoffe, dass ich in nächster zeit zum weiterlesen komme, sofern meine zeit es mir ermöglicht.
    also bis bald...
    liebe grüße

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  3. Abschiede sind immer doof :( Ich mag keine Abschiede :( Egal ob man weiß, das das nächste Treffen ansteht oder ob es noch ungewiss ist. Abschiede sind scheiße! Liebe Grüße dem Autor, C.H.

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