Dienstag, 23. März 2010

Tatendrang

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja stand entschlossen auf und ging als erstes ins Bad um sich zu duschen. Ihr war wieder als müsste sie so viel Dreck von sich abwaschen, wo Ivan sie angefasst hatte. Als sie sich endlich gut fühlte zog sie sich an und wählte Felix Nummer.

"Hallo Nadja.", sagte Felix neutral. Er hatte natürlich den Einsatzbericht der Bodyguards per Email längst erhalten. Aber er wollte Nadja damit nicht weiter belästigen. Sicher rief sie an um Dinge zu klären. "Hallo Felix." Nadja wirkte gefasst: "Es gibt hier totalen Stress mit meinem Vater. Ich werde nicht hier bleiben sondern auf die Insel zurückkommen. Jedenfalls vorerst." Sie versuchte sich sachlich zu geben. Allerdings war der Kloß im Hals ziemlich dick. "Ist in Ordnung. Wann möchtest du fliegen?", fragte er dann und im Hintergrund ratterte bereits die Computertastatur.



"Morgen früh." Im Gedanken fügte sie noch an: 'Möglichst bevor mein Vater aus dem Knast kommt.' Aber das brauchte Felix nicht zu wissen. "Morgen um 10:00 Uhr Abflug. Einchecken ab acht. Über Frankfurt nach Miami. Und ab da mit der Privatmaschine.", erklärte er sachlich. Nadja wollte das Gespräch schnell beenden. Wieder lief sie vor ihrem Vater davon und ließ Mama und vor allem Maria im Stich. Aber der Gedanke vermutlich nahezu täglich Versteck spielen zu müssen und mit Ivan als potenziellem Ehemann traktiert zu werden war noch weniger zu ertragen. Von hier konnte sie Mama jedenfalls auch nicht helfen.

Felix gab ihr die Daten durch und sie notierte Flugnummern und Zeiten auf einem Zettel. Dann verabschiedete sie sich schnell. Kurz überlegte sie hinüber zu den Bodyguards zu gehen. Dann nahm sie das Handy heraus und klatschte wieder zweimal in die Hände darüber: "Hallo? Kann mal grad jemand rüberkommen? Ich müsste mal reden.", sagte sie hinein und wartete.

Nur Augenblicke später klopfte es an die Tür und als sie öffnete stand der Anführer wieder da. "Schön, dass Sie sich etwas erholt haben. Sie sehen viel besser aus.", konstatierte er und nahm den angebotenen Platz. "Also ich habe überlegt was ich tue. Morgen früh fliege ich um 10 Uhr ab. Um acht kann ich einchecken. Ist das früh genug?"

Der Anführer atmete auf und nickte. "Durchaus. Bis dahin kann ich Ihre Sicherheit garantieren." Nadja nickte: "Heute möchte ich einen schönen Tag mit meiner Mama und meinen Geschwistern verbringen. Aber im Moment habe ich ein riesen Loch im Bauch. Nach dem Frühstück würde ich gern zur Wohnung fahren und wir unternehmen irgendetwas. Was können Sie mir empfehlen?"

"Kein Problem. Wir gehen jetzt frühstücken und danach fahren wir hinüber zur Wohnung ihrer Eltern. Ich schlage allerdings vor, dass Sie nicht mit hinaufgehen. Und weiterhin würde ich bevorzugen, wenn zwei von uns in der Limousine mitfahren oder sie, wie gestern Abend, in unserem Fahrzeug fahren. Da passt auch Ihre Familie noch hinein. Und am sichersten unternehmen sie etwas an einem geschlossenen Ort. Es hat zum Beispiel ein neues Schwimmbad aufgemacht. Eine große Erlebniswelt. Dort sind sie in der Öffentlichkeit und Szenen würden viel schneller auffallen."

Das behagte Nadja. Auf Arramoa hatte sie ihre Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt und so traf der Bodyguard direkt ins Schwarze. Und was er über Sicherheit sagte klang auch logisch. Er schien ihrem Vater echt eine Menge Winkelzüge zuzutrauen. Aber scheinbar hatte er recht. Er war immerhin in ihr Hotelzimmer gekommen. Obwohl sie extra nur ihrer Mutter gesagt hatte wo sie war. "Dann lassen Sie uns jetzt Frühstücken!", entschied Nadja selbstbewusst.

Und so ging sie von vier Bodyguards flankiert zum Frühstücksraum neben der Lobby. Viele drehten sich nach ihr um. Nadja begann das zu gefallen. Keiner würde es wagen sie unter diesem Schutz anzugreifen. Kein Handtaschenräuber, kein Boris und auch kein Ivan.

Gemütlich saß Nadja und frühstückte ausgiebig. Dann stieg sie in den VW-Bus der Bodyguards und fuhr wohl zum letzten Mal zur Wohnung ihrer Eltern. Wehmut überkam sie aber sie hatte sich im Griff. Sie würde Mama heimlich wieder treffen. Sie wusste zwar noch nicht, wie sie das anstellen sollte aber das würde ihr schon noch einfallen.

3 Kommentare:

  1. Also zu beneiden ist die Kleene ja nicht. Bin mal gespannt, ob sie Mama nun die Wahrheit sagt.

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  2. Wenn an sich überlegt das der ganze Aufwand nur wegen einem durchgedrehten Vater betrieben wird. Das ist echt traurig. Eltern sollten ihre Kinder lieben und schützen und nicht sowas ihnen antun.

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  3. wenn man überlegt, dass der Aufwand von einem Mann betrieben wird, der aus reinem Egoismus und Hedonismus Frauen sammelt, ist das noch absurder - wobei die Familiengeschichte im Hintergrund schlimm genug ist.

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