Montag, 22. Februar 2010

Raus

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja wachte gewohnt früh auf und war sofort wieder aufgeregt, wie ein kleines Kind zu Weihnachten und Geburtstag zusammen. Sie huschte, wie immer, in ihre Badezimmerecke und machte sich fertig für den Tag. Steffen hörte sie jeden Morgen. Sie brauchte überhaupt nicht nach ihm zu rufen. Wenn sie aus dem Bad kam dauerte es nur noch wenige Augenblicke, bis er ihr das Frühstück brachte. Aber heute hoffte sie vielmehr, er würde nur einen Zettel mitbringen.

Wie jeden Morgen kamen seine Schritte näher. Jurina schlief um diese Zeit immer noch tief und fest. Sie stand viel später auf als Nadja. Steffen öffnete die Box und machte ein betrübtes Gesicht: "Ich hab dir Frühstück mitgebracht." Nadja sah ihn entsetzt an. Aber er trug kein Tablett sondern nur einen Zettel. "Du verkasperst mich!", probierte sie es mit fester Stimme. Ein breites Grinsen zog sich über Steffens Gesicht von Ohr zu Ohr: "Ja! Deine Ergebnisse: Nach wie vor keinerlei schwerwiegende Geschlechtskrankheiten. Dein Eisenmangel ist fast behoben und dein Blutbild sieht aus, wie es sich gehört. Und der Abstrich zeigt, dass die Pilzinfektion abgeklungen ist. Die Quarantäne ist zu Ende." Die letzten Worte sprach er sehr feierlich. Nadja überkam eine große Erleichterung und sie fiel Steffen um den Hals und drückte ihn. "Danke. Danke für alles!", hauchte sie immer wieder.


Nach einer Weile löste sie sich wieder von ihm und sah ihn dann fragend an: "Und jetzt kann ich gehen?" Steffen nickte: "So sieht’s aus. Ich gebe dir ein paar Kisten, dass du dein Zeug packen kannst. Und ich habe Ga'ilana Bescheid gesagt. Sie kommt dich gleich abholen." Damit stellte er ihr zwei große Klappboxen auf den Tisch. "Handtücher und so was kannst du natürlich da lassen. Aber die Bücher, die du grade liest und auch all dein persönlicher Kram der muss natürlich mit." Aufgeregt nickte Nadja. "Klar. Mach ich!"

Sofort machte sie sich eifrig daran all ihre Sachen in die Kisten zu räumen. Ihre reiche Auswahl an Pflegeprodukten, die Bücher an denen sie grade las und auch noch zwei, die sie in nächster Zeit lesen wollte und natürlich ihr Schmuckkästchen und all die anderen Sachen, die Tom für sie von Boris erkämpft hatte. Die Boxtür stand offen und dann tapsten Schritte nackter Füße heran. Nadja war gerade fertig und sah auf. Da stand Ga'ilana und lächelte sie mit ihrem breiten schwarzen Gesicht fröhlich an: "Guten Morgen!" Nadja hüpfte aufgeregt auf sie zu und umarmte sie: "Guten Morgen! Ich bin so aufgeregt!", plapperte sie.

"Oh das kannst du auch sein. Es gibt heute viel zu entdecken. Du wirst staunen wie groß die Insel ist. Soll ich dir tragen helfen?" Jede der beiden nahm eine der Kisten und so verließ Nadja zum letzten Mal ihre Quarantänebox. Steffen stand am Tor: "Tschüss Nadja. Bis bald." Sie stellte ihre Kiste ab und nahm Steffen noch mal in den Arm: "Noch mal wirklich Danke für alles! Du hast mich so toll versorgt. Ich kann gar nicht oft genug Danke sagen." Steffen schloss auch seine Arme um Nadja und tätschelte ihr freundschaftlich den Rücken: "Du hast es mir auch nicht wirklich schwer gemacht."

Schließlich löste sie sich wieder sie überlegte kurz und kicherte. Dann gab sie Steffen einen schmatzenden Kuss auf die bärtige Wange und nahm wieder ihre Kiste. Und kichernd zog sie mit Ga'ilana von dannen. Steffen winkte ihnen noch nach.

"Also - Du wohnst im weißen Haus. Genau wie ich.", erklärte sie auf dem Weg. "Es gibt mehrere Häuser? Wie viele Frauen leben denn hier?", fragte Nadja verdattert. Ga'ilana kicherte: "Klar gibt’s mehrere Häuser. Fünf um genau zu sein. Und in jedem wohnen etwa 40 von uns. Also gibt es 200 Frauen. Und natürlich einen Haufen Kinder. Aber die wohnen im Prinzip im Kinderdorf. Das ist etwas im Norden der Insel. Und es gibt auch noch die Altensiedlung. Da wohnen auch noch mal einige. Mit Personal leben bestimmt 350 Menschen hier auf Arramoa."

Nadja blieb einfach der Mund offen stehen: "Das hätte ich nicht gedacht, dass die Insel so groß ist!", stammelte sie dann nach einer Weile. "Ich sagte doch. Es gibt viel zu entdecken."

3 Kommentare:

  1. Jetzt wirds ja schon wieder interessant. Bin gespannt auf die Logistik, die hinter dieser ganzen Insel steckt :)

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  2. Das wird ja immer mehr...langsam sollte sich die Entdeckerphase wieder mit was anderem abwechseln. Die Episode mit Jurina war zwar sehr angenehm für zwischendrin, aber etwas zu kurz.

    Evtl. böte sich ein zusätzlicher Handlungsstrang an?

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  3. auf in ein neues Leben, sag ich da :) C.H.

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