Sonntag, 7. Februar 2010

Krank oder nicht?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja saß verschüchtert auf ihrem Stuhl. Steffen gegenüber hatte sie sich schon fast an die Nacktheit gewöhnt. Aber so freundlich der ältere Herr, der ihr gegenüber saß auch aussah, so unwohl fühlte sie sich gerade. Sie presste die Hände in den Schoss und versuchte mit den Armen ihre Brüste zu verdecken.

Dr. Steiner schien sich dagegen nicht im Mindesten für diesen Anblick zu interessieren. Er ging die kleine Mappe durch, die offensichtlich eine frisch für Nadja angelegte Krankenakte war. "Gut Nadja. Bist du schon mal beim Frauenarzt gewesen?" Nadja schluckte. Ein Frauenarzt also! War ja eigentlich auch logisch. Aber wohl war ihr deswegen immer noch nicht. Zögerlich nickte sie. "Einmal..." Ihre Mutter hatte sie mit 13 dorthin geschleift als sie immer noch nicht ihre Tage bekommen hatte. Der Arzt hat gesagt, es wäre alles normal und sechs Monate später waren sie auch gekommen. Aber an die Untersuchung auf dem komischen Stuhl hatte sie keine angenehme Erinnerung. Sie schloss die Augen und versuche krampfhaft sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Jedoch gelang es ihr nicht. Alle auftauchenden Bilder waren weit schlimmer als die Untersuchung beim Arzt.

Der Mann blätterte weiter in den Papieren. "Naja. Also dann werde ich extrem vorsichtig sein. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Aber jetzt habe ich erst mal ein paar Fragen." Nadja öffnete die Augen und sah ihn verschämt an. Der Arzt stellte ihr fragen über Krankheiten die sie schon gehabt hatte. Ob der Blinddarm raus wäre und so weiter. Für alles machte er sich sorgfältige Notizen und ganz allmählich entspannte sie sich. Selbst bei den delikateren Fragen über ihre bisherigen Sex-Erfahrungen blieb sie locker und antwortete wahrheitsgemäß.

Schließlich klappte er die Mappe zu. "Das war alles was ich an Fragen hatte. Jetzt erzähl mir doch mal was. Geht es dir schlecht? Tut dir was weh? Hast du Beschwerden?" Nadja starrte ihn verdutzt an. "Wie jetzt?" Der Arzt lachte kurz auf: "Na ob es dir gut geht. Wenn du irgendwas hast musst du's mir sagen. Sonst kann ich nix dagegen tun." Nadja sah ihn weiter etwas verständnislos an: "Steffen ist lieb zu mir. Mir tut nichts weh.", brachte sie schließlich heraus. Er lächelte: "Na ich hoffe doch, dass Steffen lieb zu dir ist. Und wenn dir nichts weh tut umso besser. Dann hab ich jetzt noch eine Bitte: Du hast gestern Nacht sehr schlecht geträumt. Du hast so um dich geschlagen, dass Steffen Angst hatte, du könntest einen epileptischen Anfall gehabt haben. Deshalb hatte er mich gerufen. Wie hast du denn geschlafen bevor du hierhergekommen bist?"

Nadja schluckte. Ihr Traum war fürchterlich gewesen. Vor allem hatte er sich so schrecklich real angefühlt. Und ihr war nicht klar, wie schlimm es auch für Steffen war. Und das tat ihr jetzt leid. Sie stammelte etwas: "Ich habe da so schlecht geschlafen. Immer hatte ich Rückenschmerzen. Und man hat uns nicht lange schlafen lassen. Immer nur ein paar Stunden." Dr. Steiner nickte schon während sie das sagte. "Das habe ich mir gedacht. Und das ist unglaublich schlimm. Es ist ganz wichtig, dass du dir hier den Schlaf nimmst, den du brauchst. Und jetzt kommt meine Bitte. Mir ist klar, dass man dir Medikamente gegeben hat, die dich eingenebelt haben. Dass du dich viel betrunken hast. Und eigentlich wäre es das Beste, wenn du von nun an keinerlei Gifte mehr in deinen Körper aufnimmst. Aber der Schlaf ist noch wichtiger. Vor allem ist wichtig, dass du ruhig schläfst ohne diese fiesen Träume. Und deshalb bitte ich dich, diese Tropfen vor dem Einschlafen zu nehmen. Steffen hatte dir gestern 20 gegeben. Es reichen aber wahrscheinlich auch zehn."

Nadja sah auf das kleine Fläschchen, dass er ihr hingestellt hatte. Gestern noch hatte sie sich nach den Tabletten, einer Schachtel Kippen und einer Flasche Bacardi gesehnt. Und jetzt bereitete es ihr Unbehagen abends zehn Tropfen zu nehmen. Aber dann nickte sie: "Ok. Ich nehme sie.", versprach sie ihm dann. Dankbar nickte Dr. Steiner sie an.

"Wollen wir nun rübergehen zur Untersuchung?", bat er dann und stand auf. Nadja zuckte zusammen. Aber dann erhob sie sich und folgte ihm hinüber in ein Nebenzimmer. Hier war alles eingerichtet, was man brauchte. Eine Untersuchungsliege und eben auch ein Gynäkologischer Stuhl. Unbehaglich stand sie mitten im Raum. Ihre Hände immer noch verschämt vor ihrer Körpermitte.

Dann überwand sie sich und Dr. Steiner machte seine Arbeit. Zuerst hörte er sie ab und maß ihren Blutdruck. Unbehaglich blieb ihr jedoch die ganze Zeit. Und während sie auf dem Stuhl lag und er mit Instrumenten in ihrer Scheide arbeitete hatte sie die Augen geschlossen. Einzig, dass er immer wieder Dinge wie: "Sehr schön." oder "Auch hier alles in Ordnung.", sagte ließ es sie gut überstehen. Nie wieder wollte sie jemand dort heranlassen. Da war sie sich sicher, als sie sich nach der Untersuchung sauberwischte.

Schließlich war es vorbei und er brachte sie höflich zur Türe: "Die Ergebnisse gebe ich Morgen dann Steffen. Er wird es dir alles sagen. Aber offensichtliches habe ich erst mal nicht gefunden. Und nun erhol dich gut. Bis bald." Nadja brachte erst kein Wort heraus. Dann stammelte sie auch ein: "Bis bald." Und Steffen führte sie den Waldweg zurück zur Quarantänestation.

1 Kommentar:

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