Sonntag, 28. Februar 2010

Das weiße Haus

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Also die Häuser sind alle gleich. Es gibt hier unseres: das weiße. Aber es gibt auch rot, grün, blau und gelb. Aber aufgebaut sind die alle gleich." Hinter der Türe, die sie gerade geöffnet hatte lag links eine Treppe nach oben und nach vorne ein Flur der schön weiß gekachelt war. "Hier sind die ganzen Duschen und Toiletten und so." erklärte Ga'ilana und öffnete Nacheinander die Türen. Zufrieden stellte Nadja fest, dass sie auch hier in dieser größeren Unterkunft ihre Privatsphäre würde behalten können. Alle Duschen waren großzügige Kabinen mit Türen. Ebenso die Toiletten. Sie waren nicht nur durch dünne Einbauwände getrennt sondern jede Kabine hatte richtige Wände vom Boden bis zur Decke und eine vernünftige Türe. Es rauschte in einzelnen Duschkabinen. Schließlich war ja auch gerade Zeit aufzustehen. Handtücher lagen reichlich in Regalen am Eingang bereit. "Das ist schön hier. Aber wo schlafen wir.", sagte Nadja als sie das 'Badezimmer' genügend unter die Lupe genommen hatte. "Oben im Harem.", kicherte Ga'ilana.

Sie gingen die Treppe hinauf. Vier Durchgänge führten oben von der Treppe weg. Sie waren nicht mit Türen sondern mit schweren Vorhängen abgetrennt. "Hier oben muss man immer sehr leise sein. Die Schlafräume haben keine Türen. Und sicherlich schlafen noch welche." Nun sprach Ga'ilana sehr gedämpft. Nadja nickte: "Haben wir keine eigenen Zimmer?" Irgendwie war ihr das unheimlich. Wieder sollte sie mit so vielen anderen in einem Zimmer schlafen. Unwillkürlich entstand wieder das Bild von ihrem Kellerverlies vor ihren Augen und sie musste schlucken. "Neee. Einzelne Zimmer gibt’s nur im blauen Haus. Das ist aber langweilig.", kam die geflüsterte Antwort. "Warts ab ich zeig dir mal einen Raum."

Sie hielt einen Vorhang auf und die beiden Mädchen schlüpften hindurch. Dahinter lag ein Märchen aus 1001 Nacht. Harem hatte Ga'ilana unten an der Treppe gesagt und sie hatte nicht übertrieben. Sanftes Licht drang durch die Fenster hinein und wurde von leichten Vorhängen in ein herrliches Farbenspiel verwandelt. Der ganze Boden in dem länglichen Raum war bis auf einen schmalen Mittelgang mit Matratzen belegt. Manche dicker, manche dünner und manche gar auf kleinen Podesten so dass sie sich etwas vom Boden abhoben. Schwere Vorhänge teilten die riesige Liegefläche in kleinere Abteilungen. Unzählige Kissen und weiche Decken lagen herum. Der gesamte Raum machte einen unendlich gemütlichen Eindruck. Wieder bekam Nadja eine Gänsehaut. Sie schalt sich selbst die Insel hier mit dem Puff verglichen zu haben.

"Das ist so schön hier.", entfuhr es ihr halblaut. Sie sah sich um. Die meisten Betten sahen benutzt aus waren aber leer. Aus einem der hinteren Betten drangen leichte kichernde Laute. Neugierig reckte Nadja den Hals und entdeckte zwei Köpfe die aus einer Decke herausschauten. Die Beiden schienen die einzigen zu sein, die noch in diesem Raum schliefen. Die beiden Frauen entdeckten Nadja und Ga'ilana und winkten kurz. Dann widmeten sie sich wieder einander und versanken in dem unendlichen Kuss, den sie nur kurz zum Winken unterbrochen hatten.

Wie vom Donner gerührt stand Nadja da und starrte auf die Küssenden Frauen. Ga'ilana zog sie irgendwann an ihrer Hand. "Na komm. Gönnen wir den beiden doch etwas Privatsphäre!"

Wie in Trance lies sich Nadja wieder aus dem Raum und die Treppe hinunter ziehen. Als sie wieder auf der Wiese vor dem Haus standen fand sie ihre Fassung wieder: "Was haben die beiden da gemacht?" "Na wonach sah es denn aus?", kicherte Ga'ilana nur. "Na ja. Sex!", hauchte Nadja leise und völlig überwältigt.

Sex war bisher ihr Job gewesen. Sie hatte es tun müssen. Mit echter Lust und Hingabe war sie bisher nicht in Berührung gekommen. Immer noch musste sie das verdauen. "Aber das waren beides Mädchen.", stammelte sie irritiert. "Deshalb muss es doch nicht weniger schön sein.", kam prompt die Antwort. "Ich glaube, an so was muss ich mich erst noch gewöhnen.", gab sie schließlich zu. "Das ist doch nicht schlimm. Es muss dir doch gar nicht gefallen. Du solltest dich nur nicht dran stören." Nadja nickte. "Stört mich ja auch nicht."

Sie gingen weiter vom Haus weg und immer noch spukte Nadja das Bild der sich gierig küssenden Frauen und der verheißungsvoll wabernden Bettdecke durch den Kopf. "Welches ist denn eigentlich mein Bett da oben?", fragte sie dann um sich abzulenken. "Es gibt keine festen Betten. Wenn du müde bist gehst du schlafen. Suchst dir ne freie Stelle die dir bequem aussieht und legst dich schlafen. Es ist auch immer genug frei. In jedem Raum oben können locker zwanzig von uns schlafen ohne sich zu berühren. Vier Räume gibt es und wir sind aber nur 40 in jedem Haus. Du brauchst also keine Angst zu haben dass du Abends kein Bett mehr abbekommst."

Nadja nickte. Der Gedanke gefiel ihr. Einfach irgendwo hinlegen und schlafen können. Kein dummes Gezanke wem nun welches Kissen gehörte. Es waren genug für alle da. Aber immer noch wusste sie nicht so ganz, was sie von Sex unter Frauen halten sollte. Aber nach und nach entstand in ihr die Gewissheit, dass Sex hier auf dieser Insel etwas völlig anderes bedeuten würde als dort wo sie herkam. Mit diesem Gedanken freundete sie sich allmählich an. "Was schauen wir uns jetzt an? Wo führst du mich hin?", wollte sie dann von ihrer Begleiterin wissen. Sie hatten die Wiese vor dem Haus überquert und waren wieder im Wald angelangt. "Wir gehen mal rüber ins Kinderdorf. Ich hab meiner Kleinen heute noch gar nicht 'Hallo' gesagt."

Aufgeregt hüpfte Nadja neben Ga'ilana her. "Toll. Ich bin so gespannt!"

2 Kommentare:

  1. Ich will da immer noch hin! Allerdings klingt Kinderdorf irgendwie nach SOS-Kinderdorf *lach*

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  2. Wow das klingt, als könnte man da richtig gut kuscheln. Ich glaube ich würde jedes Bett einmal ausprobieren.

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