Samstag, 16. Januar 2010

Gute Reise

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja schluckte. Ihr wurde zunehmend mulmiger. Der Wagen bog jetzt auf den Flughafenzubringer ab und man konnte rechts und links der Bahn schon die ersten Flugzeuge sehen. Sie schloss die Augen. Angst stieg weiter in ihr auf. Von einem Flughafen aus konnte sie in die ganze Welt gebracht werden.

Der Wagen bog ab. Er fuhr nicht zum Terminal sondern folgte den Schildern mit der Aufschrift "CARGO/PRIVATE". Dann kam er an eine Kontrollstation und hielt vor einer Schranke.

Toms Ton wurde sehr scharf. "Sag jetzt kein Wort. Egal was passiert!", forderte er sehr klar.

Ein Wachmann kam aus dem Häuschen und ließ sich vom Fahrer irgendwelche Papiere zeigen. Dann klopfte der Uniformierte an die hintere Scheibe. Tom ließ sie herunter und starrte stur geradeaus. Nadja sah den Wachmann verdutzt an. Dieser steckte seinen Kopf in das Wageninnere und sah sich kurz um. Dann richtete er sich wieder auf und bediente die Schranke.



Tom schloss das Fenster und der Wagen fuhr los auf das Flughafengelände.

Neben Nadja atmete Tom hörbar auf und das nervöse Zittern seiner Hände hörte auf. Nadja starrte ihn ängstlich an. Sie hatte ihren Pass doch wieder. Warum wurde sie auf diesem Wege hierdurchgebracht. Wohin wollte man sie bringen. Ihre Zähne begannen fast zu klappern. Tränen stiegen wieder in ihr hoch und üble Phantasien drängten sich in den Vordergrund. Sie kämpfte mit sich selbst. Da nahm Tom ihre Hand auf der Mittelarmlehne und schloss sie fest in seine und sah sie wieder an. "Keine Angst!" sagte er nur und strahlte wieder die Ruhe aus, die sie von ihm ja schon kannte.

Fast unmerklich nickte Nadja und augenblicklich hörte sie auf zu zittern. Als er sie wieder losgelassen hatte, sah sie aus dem Fenster. Auf scheinbar wirren Pfaden sauste der Wagen über das riesige Flugfeld Folgte mal gelben, mal weißen Linien und wich mal Flugzeugen, mal Bussen und mal sonstigen ulkig geformten Fahrzeugen aus. Dann wurde es etwas ruhiger. Sie erreichten einen abgelegenen Teil des Flugfeldes. Eine einzige Maschine stand hier in Parkposition.

Ein strahlend weißer schlanker Privatjet. Die Triebwerke liefen und dieses Geräusch drang sogar ins Innere der gut gedämpften Limousine. Nadja starrte auf das Flugzeug. Im Cockpit saßen zwei uniformierte Piloten. Der Chauffeur stieg aus und nahm die Tüten und den Mantel aus dem Kofferraum und brachte sie in das Flugzeug. Dann kam er heraus und öffnete Nadja die Türe.

Sofort drang der ohrenbetäubende Lärm der laufenden Triebwerke an sie heran und Nadja sah sich um.

Tom war selbst ausgestiegen und deutete zur Maschine. "Nadja - Steig bitte in das Flugzeug!", brüllte er gegen den Lärm an. Sie waren allein auf dem Flugfeld weit und breit niemand außer dem Chauffeur und den Piloten. In einigen hundert Metern Entfernung am Rand des Flugfelds war ein Hangar. Dort standen einige Menschen herum.

Nadja wurde abwechselnd heiß und kalt. Sollte sie wegrennen? Aber wohin? Würden die Leute am Hangar ihr helfen? Dann fiel ihr siedend heiß ein, dass ihr Pass in der Plastiktüte im Flugzeug war. Und sofort danach dachte sie an die Pistole, die Tom unter der Jacke trug.

Sie warf einen sehnsüchtigen Blick hinüber und fügte sich dann einmal mehr devot in ihr Schicksal und stieg die kleine Leiter hinauf und betrat das erste Mal in ihrem Leben ein Flugzeug.

1 Kommentar:

  1. Fein! Hoffentlich erfahre ich diesmal, warum Tom so angespannt war :-)
    Ich bin gespannt!
    LG
    Mielle

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